„Headbanging“ bis der Arzt kommt und rockige Töne bot das lautstarke Ende der gut dreistündigen Offenen Bühne mit der Coverband „Yellow Snow“ am Dienstag. 

Dabei fing alles so virtuos an: Philip Lindenbach (10) bewies große Fingerfertigkeit und Feingefühl bei den klassischen Akkorden, die er seiner Gitarre entlockte.

Sogar eingefleischte Profis wie zahlreiche Musikkiste-Angehörige und Gäste der Bühnenveranstaltung lobten den jungen Instrumentalisten, der seit dem Alter von sechseinhalb Jahren Gitarre spielen lernt. Im vergangenen Jahr hatte Philip sogar den Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ in Mannheim gewonnen – ein wahres Hörerlebnis und guter Start in ein abwechslungsreiches Programm.

Erst seit 7. November 2008 üben sich Axel Ochs, Sieglinde Schuster und Gerhard Ritzert an ihren Gitarren. Alterstechnisch einige Jahrzehnte entfernt von Philip Lindenbach präsentierten sie erste Schritte auf dem Neuland „Gitarrenmusik“. Untertsützt von Lehrer Eberhard Petri erklang „Amacing Grace“ eindrucksvoll mit Drehleierklang. „Die ist eine Nachbau aus dem 15. Jahrhundert“, erklärte Axel Ochs, der sein Instrument vorwiegend auf Mittelaltermärkten benutzt. Bei „Marmor, Stein und Eisen bricht“ und „Country Roads“ stieg das Publikum gesanglich mit ein.

Gorgo Schäfer (Gesang), Detlef Krah an der Gitarre und Michael Distelmann am Bass interpretierten Jazz als „2gether3“ perfekt. Höhen und Tiefen von Liebe und Leid vermochte Schäfer ebenso zu vermitteln wie locker swingende Fröhlichkeit. Einzelne Soli wurden mit Sequenzapplaus honoriert, was den beiden höchst konzentriert und entspannt wirkenden Herren ein leichtes Zucken um die Mundwinkel entlockte. Die gut 70 Bühnengäste hörten von „Georgia“ bis „Loverman“ von Billy Holiday alles, was das Modern-Jazz-Herz liebt. Die wilden 70er Jahre mit allen bekannten Rocksongs von Fleetwood Mac, Supertramp und Foreigner erlebten eine Wiedergeburt mit der Gruppe „Yellow Snow“ aus dem Raum Mannheim/Viernheim.

Viel Spaß hatte das Publikum mit Hits, die allesamt im Chor mitgeträllert, gerockt und gebrüllt wurden. „Das ist Rock-am-Grill-Qualität“, lobten viele Zuhörer, denn im engen Nebenraum des „Zorbas“ konnten sich die fünf Jungs nicht so recht austoben – vielleicht klappt es und man sieht sich im nächsten Jahr in Rohrheim an der Grillhütte wieder und lässt es dort richtig fetzen. Bis dahin bleibt der Auftritt auf der Offenen Bühne im Ohr. „Da geht das Herz auf“, meinte ein Bühnengast, als die ersten Akkorde des Santana-Klassikers „Black Magic Woman“ erklangen.

Faszinierend war auch die reduzierte Mimik des Schlagzeugers „Holdy“ Wahlig aus Lorsch: Ein rhythmisches Schulterzucken zwischen Schlagpassagen und das zufriedene breite Grinsen im Gesicht strahlten die eigene Zufriedenheit aus. Keine Offene Bühne ohne Session – Heike Ofenloch, die jazzige Röhre aus Bürstadt, mit Stimme und Gitarre, Eberhard Petri zupfend mit der Geige und Chris Mape mit dem Saxofon lehnten locker am Tisch und spielten drauflos.

Sabine Weidner
Quelle https://www.main-rheiner.de/region/objekt.php3?artikel_id=3705744